sobota, 6 lutego 2010

ks. Tadeusz Isakowicz-Zaleski prosi



Warszawa (Warschau), 5. 02. 2010


Union des Associations Européennes de Football
Président Michel Platini
Route de Genève 46
Case postale
CH-1260 Nyon 2

Suisse


Sehr geehrter Herr Präsident !



Große UEFA- und FIFA-Veranstaltungen werden von der Idee des Friedens unter den Nationen geprägt- dies hat seinen Ursprung in der Tradition der griechischen Olympiaden. Ein großartiges Zeugnis für Fortsetzung dieser Idee ist die Vergabe großer sportlicher Veranstaltungen an wirtschaftlich schwach entwickelte Länder, was für diese eine Chance darstellt, die kulturellen und wirtschaftlichen Rückstände abzubauen.

Diese Chance bekommt gegenwärtig die Ukraine als Mitveranstalter der Fußballmeisterschaften EURO 2012. Leider sind in diesem Land politische Kräfte an die Macht gekommen, die nicht interessiert daran sind, Demokratie und Annäherung an die europäische Gemeinschaft der Völker voranzutreiben, das Augenmerk wird vielmehr auf die Pflege der faschistischen und chauvinistischen Traditionen gerichtet. Ein erschreckendes Beispiel der Huldigung dieser Traditionen ist der am 20. Januar 2010 von Wiktor Juszczenko verliehene Titel des Nationalhelden dem internationalen Terroristen und radikalen Nationalisten Stepan Bandera, sowie das Dekret vom 28. Januar mit einer Verherrlichung von OUN-UPA (die Organisation Ukrainischer Nationalisten – die Ukrainische Aufstandsarmee) als Organisation mit besonderen Verdiensten im Kampf um die Freiheit der Ukraine.

Stepan Bandera wurde bekannt als Anführer der national-chauvinistischen Organisation OUN-UPA. Im Dekalog des Nationalisten findet man Sätze, wie den folgenden: “Du schreckst nicht zurück vor schlimmsten Verbrechen, wenn dies unsere Sache erfordert”. Von solchen Parolen angetrieben verübte diese Organisation zahlreiche Anschläge auf verschiedene Institutionen und auch auf die Menschen, die sich für die polnisch-ukrainische Verständigung einsetzten (u.a. Tadeusz Hołówka, Iwan Babij, Sydor Twerdochlib). Bandera war der Anstifter eines terroristischen Anschlags auf den polnischen Minister des Inneren Bronisław Pieracki, wofür er vom Gericht zu Tode verurteil wurde (diese Strafe ist durch lebenslänglichen Freiheitsentzug ersetzt worden). Als Hitler-Kollaborateur hatte Bandera einen maßgeblichen Anteil an der Formierung zweier ukrainischer Wehrmacht-Bataillonen: „Nachtigall“ und „Roland“. Mitglieder seiner Organisation gründeten die ukrainische Einheiten SS-Galizien mit.

Nach dem Einmarsch der Deutschen in Lemberg im Jahre 1941 veröffentlichte Bandera den Akt der Unabhängigkeit der Ukraine. Als eine der führenden Persönlichkeiten des zwölf Jahre bestehenden ukrainischen Staates ist er unmittelbar verantwortlich für die Massen- Extermination der in Lemberg lebenden Juden.

Darüber hinaus ist Bandera politisch und moralisch verantwortlich für den Völkermord, der von OUN-UPA-Kampfgruppen mit besonderer Grausamkeit verübt worden war. Zweihunderttausend ermordete Menschen: Polen, Juden, Tschechen, Armenier - darunter Greise, Frauen und Kinder - gehörten zu den Opfern. Diese Kampfgruppen haben eines der grausamsten Verbrechen in der neueren Geschichte Europas begangen. Der grausame Mord an Zivilbevölkerung wurde vom Zufügen von schrecklichen Leiden begleitet. Das Aushöhlen von Augen, Abschneiden von Zungen, Zersägen am lebendigen Leibe, Aufschneiden der Bäuche bei Schwangeren, Aufspießen von Kindern auf Zaunpfähle - das war die typische Vorgehensweise jener Schergen.

Der Machtapparat jetziger Ukraine, Präsident Wiktor Juszczenko und Premierministerin Julia Tymoszenko glorifizieren seit einigen Jahren systematisch die OUN-UPA-Organisation und ihre Anführer, aber auch die ukrainische SS und die Wehrmacht. Auf der Straßen der ukrainischen Städte wurde die faschistische Symbolik sichtbar, chauvinistische Parolen wurden von offiziellen Stellen verbreitet.

Die internationale Völkergemeinschaft zeigt sich zunehmend beunruhigt über die Entwicklung der faschistischen Ideologie in der Ukraine. Ausdruck dieser Beunruhigung ist u.a. die UNO-Resolution vom 18. Dezember 2009, in der die OUN-UPA-Verbrechen verurteilt worden sind und die Ukraine vor der Verherrlichung der OUN-UPA-Anführer gewarnt wird. Anmerkung am Rande: die polnische Delegation hat für diese Resolution nicht gestimmt, um die unbequeme Wahrheit über die neue Situation in der Ukraine zu verschweigen.

Es ist zu befürchten, dass die in der Ukraine organisierten Fußball-Europa-Meisterschaften eine Sport-Veranstaltung werden kann, die zum ersten Mal seit der berüchtigten Olympiade in Berlin 1936 wieder im Schatten von Swastika ausgetragen wird. Das muss verhindert werden.

Wir bitten Sie, Herr Präsident, dass die von Ihnen geleitete Föderation:


1. die in der Ukraine auferweckte chauvinistische und neofaschistische Ideologie entschieden verurteilt

2. alle bürgerlichen Kräfte in der Ukraine, die sich dieser Ideologie widersetzen, nach Möglichkeit unterstützt

3. von dem neugewählten Präsidenten der Ukraine verlangt, die von Wiktor Juszczenko verabschiedeten UON-UPA und ihre Anführer glorifizierenden Dekrete zurückzuziehen und die Machthaber in der Ukraine darauf hinweist, dass das Unterstützen von nationalistischen Ideologien im krassen Widerspruch zur Idee und zu den Zielen der UEFA steht

4. im Rahmen der Bekämpfung von Anzeichen des Rassismus entsprechende Schritte unternehmen wird, die den Fußball-Fans, die im Jahre 2012 in die Ukraine kommen, ein hohes Maß an Sicherheit gewährleisten werden

5. die Organisation EURO 2012 in Lemberg noch einmal überdenkt, da in dieser Stadt die Sympathie für die Verbreitung der chauvinistischen und neofaschistischen Ideologie besonders groß ist und wo das öffentliche Interesse mehr dem OUN-UPA-Mausoleum-Bau gilt, als dem Ausbau der für die Austragung von EURO 2012 notwendigen Infrastruktur. Vielleicht kommt auch eine andere Stadt in der Ukraine in Frage, die es besser als Lemberg verdient, die Fußballmeisterschaften zu veranstalten.

Sehr geehrter Herr Präsident, wir bitten Sie, alles daran zu setzen, dass die rühmlichen Ideen, die die Sport-Veranstaltungen der UEFA und der FIFA begleiten, nicht von den Erben der faschistischen Ideologie kompromitiert und missbraucht werden.


Hochachtungsvoll




.
Warszawa (Warschau), 5. 02. 2010

Fédération Internationale de Football Association

Président Joseph S. Blatter
FIFA-Strasse 20,
P.O. Box 8044 Zurich


Suisse

Sehr geehrter Herr Präsident !


Große UEFA- und FIFA-Veranstaltungen werden von der Idee des Friedens unter den Nationen geprägt- dies hat seinen Ursprung in der Tradition der griechischen Olympiaden. Ein großartiges Zeugnis für Fortsetzung dieser Idee ist die Vergabe großer sportlicher Veranstaltungen an wirtschaftlich schwach entwickelte Länder, was für diese eine Chance darstellt, die kulturellen und wirtschaftlichen Rückstände abzubauen.

Diese Chance bekommt gegenwärtig die Ukraine als Mitveranstalter der Fußballmeisterschaften EURO 2012. Leider sind in diesem Land politische Kräfte an die Macht gekommen, die nicht interessiert daran sind, Demokratie und Annäherung an die europäische Gemeinschaft der Völker voranzutreiben, das Augenmerk wird vielmehr auf die Pflege der faschistischen und chauvinistischen Traditionen gerichtet. Ein erschreckendes Beispiel der Huldigung dieser Traditionen ist der am 20. Januar 2010 von Wiktor Juszczenko verliehene Titel des Nationalhelden dem internationalen Terroristen und radikalen Nationalisten Stepan Bandera, sowie das Dekret vom 28. Januar mit einer Verherrlichung von OUN-UPA (die Organisation Ukrainischer Nationalisten – die Ukrainische Aufstandsarmee) als Organisation mit besonderen Verdiensten im Kampf um die Freiheit der Ukraine.

Stepan Bandera wurde bekannt als Anführer der national-chauvinistischen Organisation OUN-UPA. Im Dekalog des Nationalisten findet man Sätze, wie den folgenden: “Du schreckst nicht zurück vor schlimmsten Verbrechen, wenn dies unsere Sache erfordert”. Von solchen Parolen angetrieben verübte diese Organisation zahlreiche Anschläge auf verschiedene Institutionen und auch auf die Menschen, die sich für die polnisch-ukrainische Verständigung einsetzten (u.a. Tadeusz Hołówka, Iwan Babij, Sydor Twerdochlib). Bandera war der Anstifter eines terroristischen Anschlags auf den polnischen Minister des Inneren Bronisław Pieracki, wofür er vom Gericht zu Tode verurteil wurde (diese Strafe ist durch lebenslänglichen Freiheitsentzug ersetzt worden). Als Hitler-Kollaborateur hatte Bandera einen maßgeblichen Anteil an der Formierung zweier ukrainischer Wehrmacht-Bataillonen: „Nachtigall“ und „Roland“. Mitglieder seiner Organisation gründeten die ukrainische Einheiten SS-Galizien mit.

Nach dem Einmarsch der Deutschen in Lemberg im Jahre 1941 veröffentlichte Bandera den Akt der Unabhängigkeit der Ukraine. Als eine der führenden Persönlichkeiten des zwölf Jahre bestehenden ukrainischen Staates ist er unmittelbar verantwortlich für die Massen- Extermination der in Lemberg lebenden Juden.

Darüber hinaus ist Bandera politisch und moralisch verantwortlich für den Völkermord, der von OUN-UPA-Kampfgruppen mit besonderer Grausamkeit verübt worden war. Zweihunderttausend ermordete Menschen: Polen, Juden, Tschechen, Armenier - darunter Greise, Frauen und Kinder - gehörten zu den Opfern. Diese Kampfgruppen haben eines der grausamsten Verbrechen in der neueren Geschichte Europas begangen. Der grausame Mord an Zivilbevölkerung wurde vom Zufügen von schrecklichen Leiden begleitet. Das Aushöhlen von Augen, Abschneiden von Zungen, Zersägen am lebendigen Leibe, Aufschneiden der Bäuche bei Schwangeren, Aufspießen von Kindern auf Zaunpfähle - das war die typische Vorgehensweise jener Schergen.

Der Machtapparat jetziger Ukraine, Präsident Wiktor Juszczenko und Premierministerin Julia Tymoszenko glorifizieren seit einigen Jahren systematisch die OUN-UPA-Organisation und ihre Anführer, aber auch die ukrainische SS und die Wehrmacht. Auf der Straßen der ukrainischen Städte wurde die faschistische Symbolik sichtbar, chauvinistische Parolen wurden von offiziellen Stellen verbreitet.

Die internationale Völkergemeinschaft zeigt sich zunehmend beunruhigt über die Entwicklung der faschistischen Ideologie in der Ukraine. Ausdruck dieser Beunruhigung ist u.a. die UNO-Resolution vom 18. Dezember 2009, in der die OUN-UPA-Verbrechen verurteilt worden sind und die Ukraine vor der Verherrlichung der OUN-UPA-Anführer gewarnt wird. Anmerkung am Rande: die polnische Delegation hat für diese Resolution nicht gestimmt, um die unbequeme Wahrheit über die neue Situation in der Ukraine zu verschweigen.

Es ist zu befürchten, dass die in der Ukraine organisierten Fußball-Europa-Meisterschaften eine Sport-Veranstaltung werden kann, die zum ersten Mal seit der berüchtigten Olympiade in Berlin 1936 wieder im Schatten von Swastika ausgetragen wird. Das muss verhindert werden.


Wir bitten Sie, Herr Präsident, dass die von Ihnen geleitete Föderation:

1. die in der Ukraine auferweckte chauvinistische und neofaschistische Ideologie entschieden verurteilt

2. alle bürgerlichen Kräfte in der Ukraine, die sich dieser Ideologie widersetzen, nach Möglichkeit unterstützt

3. von dem neugewählten Präsidenten der Ukraine verlangt, die von Wiktor Juszczenko verabschiedeten UON-UPA und ihre Anführer glorifizierenden Dekrete zurückzuziehen und die Machthaber in der Ukraine darauf hinweist, dass das Unterstützen von nationalistischen Ideologien im krassen Widerspruch zur Idee und zu den Zielen der UEFA steht

4. im Rahmen der Bekämpfung von Anzeichen des Rassismus entsprechende Schritte unternehmen wird, die den Fußball-Fans, die im Jahre 2012 in die Ukraine kommen, ein hohes Maß an Sicherheit gewährleisten werden

5. die Organisation EURO 2012 in Lemberg noch einmal überdenkt, da in dieser Stadt die Sympathie für die Verbreitung der chauvinistischen und neofaschistischen Ideologie besonders groß ist und wo das öffentliche Interesse mehr dem OUN-UPA-Mausoleum-Bau gilt, als dem Ausbau der für die Austragung von EURO 2012 notwendigen Infrastruktur. Vielleicht kommt auch eine andere Stadt in der Ukraine in Frage, die es besser als Lemberg verdient, die Fußballmeisterschaften zu veranstalten.

Sehr geehrter Herr Präsident, wir bitten Sie, alles daran zu setzen, dass die rühmlichen Ideen, die die Sport-Veranstaltungen der UEFA und der FIFA begleiten, nicht von den Erben der faschistischen Ideologie kompromitiert und missbraucht werden.


Hochachtungsvoll

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